Nach der sehr guten Resonanz
auf unsere Wettbewerbe i.R. der Regionale Südwestfalen 2013 und 2015 möchten wir im KULTUR-ERBEJAHR 2018 mit unseren Partnern den Wettbewerb
fortsetzen.
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In Bad Fredeburg hat Bergbau eine lange Tradition: Seit 160 Jahren wird dort in der Grube MAGOG Schiefer abgebaut. Es ist die letzte Schiefergruben von NRW.
bgbkuz
Kontrast oder Kontinuität?
Seit mehr als 50 Jahren versuchen Architekten uns davon zu überzeugen, daß Bauen für unsere Zeit jeden Tag neu erfunden werden muß und daß traditionelle Gestaltung altmodisch und rückwärts gewandte
Gefühlsduselei sei. Das strenge Dogma der Moderne verbietet es, sich der Umgebung bescheiden unterzuordnen. Diese Ideologie verkennt, daß es bis zum 2.Weltkrieg immer wieder gelungene Beispiele dafür
gibt, wie sich neue Bauaufgaben im jahrhundertelangen Entwicklungsprozess der Städte harmonisch einbinden lassen.
Jede Aufgabe wird zum Designobjekt, das einen möglichst kontrastreichen Bruch zur Umgebung darstellt. Jeder Student glaubt heute, Ziel der Architektur sei das Neue, noch nie Dagewesene, die Idee:
Lieber das schlechtere Neue als das bessere, schon Vorhandene.
„Man kann nicht jeden Montag eine neue Architektur machen. Darin steckt natürlich ein gewisser Konservativismus - im positiven Sinne. Mozart zum Beispiel war urkonservativ. Er war frei von
jeglicher
Innovationssucht... ein Genie der konservativen Reifung und der Evolution. Es ist eine aktuelle Borniertheit, das Konservative nur negativ zu besetzen.“ Prof. Volkwin Marg 1991
Die Planer mißachten dabei das Bedürfnis der Bürger nach einer gestalterischen Kontinuität ihres Umfeldes, die zwingend notwendig ist zur Schaffung einer emotionalen Identifikation. Selbst die
eindeutigen
Ergebnisse der zahlreichen Wettbewerbe zum „Traumhaus der Deutschen“ haben die Planer nicht zum Umdenken bewegen können.
Das Haus 2000
Der Geschäftsführer des größten bayrischen Bauträgers kam nach einer intensiven Analyse seiner Klientel zu der Aussage: „daß die Architekten Bedürfnisse und Wünsche der Kunden ignorieren“.
Baumeister 7/03
Unsere Ortsbilder werden inzwischen geprägt durch die Masse der alltäglichen Architektur, die in ihrer Banalität kaum noch zu überbieten ist.
Leider ist die gedankenlose Duldung dieser Häßlichkeit zur Gewohnheit geworden, obwohl wir alle ein natürliches Empfinden für die harmonische Qualität der alten Städte und Dörfer besitzen.
Nicht
umsonst gehören intakte Stadtbilder zu den beliebtesten Freizeitzielen. Behutsame Ergänzung = Symbiose von Stadt und Landschaft.
Die Gemeinschaft zur Förderung regionaler Baukultur e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, auf die nachhaltige Qualität regionaler Gestaltungsmerkmale aufmerksam zu machen. Sie will Bürger und
Politiker, aber auch Bauherren, Architekten und Bauträger sensibilisieren und motivieren, sich für eine individuelle Planungs- und Baukultur ihres Ortes und ihrer Region
einzusetzen.
Auch unsere Landwirte sollten sich wieder auf ihre Aufgabe als Träger der ländlichen Baukultur besinnen.
Wir sind optimistisch, daß es gelingen kann, die Charakterzüge einer neuen zeitlosen, aber auf der Tradition gegründeten Architektur zu profilieren und die historisch landschaftliche Identität einer
lange Zeit
baulich „sprachlosen“ Region wieder zu finden. Gerade die nationalen, regionalen und lokalen Eigenarten prägen die Originalität unser Städte und Dörfer. Sie machen aus einer Ansammlung von Häusern
erst ein Stadtindividuum, eine Stadtpersönlichkeit.
Die Bundesrepublik hat zwischen Flensburg und Passau eine unglaubliche Fülle individueller und unverwechselbarer Hausgesichter und Stadtraumstrukturen zu bieten, die es lohnt wiederzuentdecken
und
zu pflegen.
Gute Stadtgestaltung wird zunehmend als wichtiger Standortfaktor in einer schrumpfenden Gesellschaft erkannt. Wir sollten uns stärker bewußt sein, daß die Auswahl letztlich nicht die Planer treffen,
sondern
alle beteiligten Bürger, die wir ermuntern wollen, sich ihrer Verantwortung bewußt zu werden.
„Wenn man eine schön gebaute Stadt haben will, darf man die Fassadengestaltung der Privathäuser keinesfalls den Launen ihrer Besitzer überlassen. Alle Teile, die zur Straße hin liegen, müssen
gesetzlich
festgelegten Vorschriften entsprechen, die einem Plan folgen, den man für die ganze Straße entworfen hat. Die Höhe der Häuser muß zur Breite der Straße im richtigen Verhältnis stehen.
Was die Häuserfassaden betrifft, so sind hier Regelmäßigkeit und viel Mannigfaltigkeit notwendig.
Zu große Einförmigkeit ist der schwerste Fehler überhaupt.“ Abt Laugier L´essai sur l architecture 1753
Die Gemeinschaft zur Förderung regionaler Baukultur e.V. will ein Zusammenschluß engagierter Bürger und Fachleute werden, denen die Erhaltung des individuellen Charakters ihrer Heimatregion ein
Anliegen
ist.
Ziel ist die Entwicklung von Aktivitäten unterschiedlichster Art:
- Internetdatenbank mit beispielhaften Projekten
- Bauberatung von Bauherren und Gemeinden
- Wanderausstellung / Vorträge
- Hausforschung / Baufibeln
- Entwurfseminare/ Wettbewerbe
- Netzwerk ambitionierter Planer
- Unterstützung zur Gründung/Beratung lokaler und regionaler Initiativen
Wenn wir im Sinne der Agenda 21 eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung unserer Städte und Dörfer ernst nehmen wollen, müssen wir von den traditionellen Vorbildern lernen:
- den sparsamen Umgang mit Grund und Boden, das klimagerechte, das energiebewusste und das kostengünstige Bauen.
Wesentlich ist dabei die Konzentration auf die einfachen Grundelemente des Bauens und seine regionalen Merkmale: die Dachlandschaft, das Material, die Proportionen und die städtebaulichen
Plazierung.
Durch sie wird die unverwechselbare Eigenart der westfälischen und benachbarten Kulturlandschaft in den Städten und Dörfern geprägt.
Es wäre ein Missverständnis, führten diese Anregungen zu historisierenden Kopien. Unser Ziel ist vielmehr die zeitgemäße Interpretation nachhaltig gütiger Grundzüge einer regionalen Identität.
Dass diese Qualität planbar ist, beweisen einige Beispiele aus unserer Region, aber insbesondere aus dem süddeutschen Raum:
Die gleiche Zielsetzung gilt auch bei städtebaulichen Entwürfen für Neubaugebiete oder kleinteiligem Brachflächenrecycling. Auch hier ist das intensive Auseinandersetzen mit der örtlichen Situation wichtig.
Jeder Bauherr, Bürger und unsere Politik ist heute vor die Entscheidung gestellt, ob er mit seinem Tun einen Beitrag zur Zukunft der europäischen Kulturlandschaft und damit auch der eigenen Heimat
leisten will oder
nicht. Gemeinsam kann es gelingen, die Vergangenheit auch für die Zukunft aufzuschließen und aus einer lebendig gefühlten Tradition die Kulturlandschaften unseres Landes mit ihren typischen
Architekturen
verantwortungsbewusst weiterzuentwickeln.
Die Gemeinschaft zur Förderung regionaler Baukultur e.V. ist im Aufbau begriffen. Wir sind auf das persönliche Engagement, aber auch die finanzielle Unterstützung unserer ehrenamtlichen
Aktivitäten
angewiesen.
- Michael Stojan, Bauassessor, Stadtbaurat Siegen, Vorsitzender
- Johann Dieckmann, Dipl.-Ing. Stadtbaurat a.D. Hagen, stv. Vorsitzender
- Prof. Dr. Gerhard Schepers, Münster, Schatzmeister
Geschäftsstelle Steubenstr. 10a, 58097 Hagen, Tel. 02331- 4737859
dieckmann-hagen@t-online.de, www.netzwerk-regionale-baukultur.de